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Das passiert, wenn Internet-User entscheiden: «Boaty McBoatface» geht forschen

Britische Forschungsschiffe tragen sonst Namen von legendären Entdeckern und Wissenschaftlern wie Charles Darwin oder James Cook. Neu in dieser Liga: «Boaty McBoatface» (übersetzt etwa: «Booti Bootsgesicht»).

Das Natural Environment Research Council (NERC) hat für 280 Millionen Franken ein neues Schiff bauen lassen, das künftig im Dienst der Wissenschaft durch die Arktis fahren soll. Um das passend anzupreisen, startete die Gesellschaft einen Online-Aufruf zur Taufe ihres neuen Superfrachters.

«Usain Boat», «Boatimus Prime» oder «Ice Ice Baby»

Ein Brite namens James Hand schlug dort den Namen RSS (für Royal Research Ship) «Boaty McBoatface» vor ? und startete damit einen Riesenhype. Zurzeit führt der Witzname bei der Abstimmung, die noch bis 16. April dauert, mit 26’000 Stimmen haushoch.

Hand twitterte inswischen: «Das tut mir alles schrecklich leid.» Doch er ist nicht der Einzige, der sich bei der Umfrage ein Spässchen gönnte. Die Liste der Namensvorschläge strotzt nur so vor Kuriositäten: RRS It’s Bloody Cold Here, RRS Usain Boat, RRS Thanks For All The Fish, RRS Boatimus Prime, RRS Ice Ice Baby, RRS Notthetitanic, RRS Millenium Falcon oder RRS Motörboat.

Taufe im Internet ? keine gute Idee

Dabei hätten es die NERC-Forscher doch eigentlich besser wissen müssen. Schon eine kurze Recherche in Netz hätte ergeben, dass es wohl keine gute Idee ist, die Namenswahl eines neuen Produktes dem Internet zu überlassen.

Beispielsweise hätten sie die Geschichte von Mountain Dew gelesen, einer Limonadenmarke, die 2012 online dazu aufrief, ihre neue Geschmacksrichtung zu taufen ? nach dem deutlichen Sieg von «Hitler did nothing wrong» («Hitler hat nichts falsch gemacht») jedoch zurückrudern und die Umfrage wieder vom Netz nehmen musste.

Das NERC nimmts trotzdem gelassen: «Wir haben tausende Vorschläge. Viele reflektieren die Relevanz der wissenschaftlichen Rolle des Schiffes, indem sie britische Entdecker und Wissenschaftler feiern. Andere sind eher ungewöhnich, aber wir freuen uns, dass die Leute die Idee in eine spassigen Gesinnung annehmen», sagt NERC-Sprecherin Alison Robinson zum «Guradian». (tri/gr)

Publiziert am 21.03.2016 | Aktualisiert um 17:48 Uhr

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