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Bell Labs machen Ernst mit 10-GBit-DSL über Kupfer

Auf Basis des neuen DSL-Standards G.fast wollen die Bell Labs künftig 10 GBit/s 50 Meter weit über Kupferleitungen übertragen.

Dass sich mit der aktuellen DSL-Technik 10 GBit/s deutlich weiter übertragen lassen als bisher angenommen, haben die Bells Labs gezeigt. In ihren Demo-Units benutzten sie die erst Ende 2014 fertiggestellte, aber noch nicht eingeführte Technik G.fast (fast access to subscriber terminals).

G.fast verwendet zwei Leitungen, auf denen sie die Daten mit einem größeren Frequenzbereich (bis 212 MHz) als VDSL2 überträgt. Sie lässt sich theoretisch bereits in allen Häusern einsetzen, die entweder ? wie in den USA ? zwei Telefonleitungen oder ? wie in Teilen Europas ? eine Telefon- und eine ISDN-Leitung besitzen. Die zugehörigen Standards G.9700 und G.9701 stammen von der ITU (International Telecommunication Union). Deren Standardisierungssektion ITU-T hatte die Spezifikation G.9700 erst im April verabschiedet. Eine Vorveröffentlichung von ITU-T G.9701 liegt seit Dezember 2014 vor.

Laut der Bell Labs soll aufgrund der noch größer gewählten Frequenzbereiche und der üblicherweise nah beieinanderliegenden Leitungen das Übersprechen (Crosstalk) ein Ausmaß annehmen, das sich das zum Übertragen von Informationen nutzen lässt. G.fast verwendet bereits das Crosstalk innerhalb eines Adernpaares.

Im Laboraufbau der Bell Labs sind die Paare spiralförmig angeordnet. An den Endpunkten sorgen FPGAs and MATLAB-Code für die Signalverarbeitung. Die Übertragung arbeitet dort mit Half-Duplex, Up- und Downstream sind auf die beiden Kanäle aufgeteilt. Laut der Entwickler sollen sich im Full-Duplex-Modus immer noch 9 GBit/s übertragen lassen. Momentan lassen sich mit dieser Technik 50 m überbrücken, ohne dass nennenswerte Störungen durch zu häufige Paketverluste auftreten. Im Sommer 2014 hatten die Bell Labs noch von 30 m gesprochen

Stellt sich angesichts der Verbreitung von Glasfasern in der DSL-Übertragung die Frage nach den Gründen für diese Mühen. Einer davon: Das Verlegen von Glasfasern kann sich bei bestimmten baulichen Voraussetzungen als äußerst schwierig und aufwendig erweisen. In den meisten Fällen würden die anvisierten 50 m über Kupfer ausreichen, um vom einzelnen DSL-Anschluss bis zum Verteiler in der Einfahrt oder auf dem Stockwerk zu kommen, von dem aus es dann über Glasfaser weitergeht. (sun)

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