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Öffentliche Funknetze: Kabel Deutschland: WLAN teilen und gratis surfen

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Öffentliche Funknetze

Von Claudia Brüggen-Freye, 24.11.2013, 10:00 Uhr

Das eigene Funknetz für andere öffnen: Nach der Telekom will auch Kabel Deutschland diesen Service anbieten. Lohnt es sich, zu teilen?

Mann surft unter freiem Himmel © Telekom

Mit WLAN to go bietet die Telekom Kunden die Möglichkeit, unterwegs kostenlos private Hotspots zu nutzen. Jetzt baut auch Kabel Deutschland ein Netz privater Einwahlpunkte auf.

Viele Internet-Kunden bekommen in diesen Tagen und Wochen Post von Kabel Deutschland: Das Unternehmen lädt sie ein, Teil einer neuen Homespot-Community zu werden. Die besteht aus Kabel-Deutschland-Kunden, die ihr eigenes WLAN öffnen, um bis zu fünf andere Kunden kostenlos mitsurfen zu lassen. Nur Kunden mit WLAN-Kabelrouter von Hitron und Compal können bislang einen Homespot einrichten. Eine Erweiterung auf weitere Routermodelle ist geplant. Die jetzt Angeschriebenen haben sechs Wochen Zeit, über das Angebot nachzudenken und zu widersprechen ? und einige haben das auch schon gemacht. Bei allen anderen schaltet der Anbieter per Fernkonfiguration ein zweites WLAN-Netz auf dem Router frei. Der Vorteil: Wer Teil der Homespot-Community ist, kann unterwegs kostenlos an anderen Homespots surfen und an allen Kabel-Deutschland-Hotspots, die es bis Ende 2013 bereits in 90 Städten gibt.

Telekom plant 2,5 Millionen private Hotspots

Einen ähnlichen Dienst bietet die Telekom bereits seit Juni gemeinsam mit dem WLAN-Netzbetreiber Fon an. Bei WLAN to go surfen Kunden außerhalb des eigenen Funknetzes nicht nur auf anderen WLAN-to-go-Hotspots und 12.000 öffentlichen Einwahlpunkten der Telekom, sondern auch auf acht Millionen Fon-Hotspots weltweit. ?Bislang wurden bundesweit mehrere tausend private Hotspots eingerichtet?, sagt Pressesprecher Dirk Wende. Die Telekom hofft, dass Kunden den Dienst in den nächsten Jahren besser annehmem, wenn das Unternehmen mehr IP-basierte Internetanschlüsse und den dazugehörigen Router Speedport 724V verkauft hat. Denn die Telekom plant bis 2016 insgesamt 2,5 Millionen private Einwahlpunkte. Für andere überregionale Anbieter spielt das Teilen von privaten Funknetzen offenbar keine so große Rolle. Auf Anfrage von COMPUTER BILD sagten 1&1, Vodafone und O2, dass dafür bislang keine konkreten Pläne vorliegen.

WLAN teilen gehört in Frankreich zum Alltag

Was in Deutschland nur zaghaft anläuft, ist in Frankreich seit Jahren Alltag. Das größte Netz privater Hotspots betreibt dort Anbieter Free. Kunden erhalten einen Router, in denen die Funktion ?Hotspot für alle? bereits voreingestellt ist und haben keine Bedenken, diese Funktion anderen Kunden anzubieten. Deutsche Internet-Kunden fürchten dagegen, dass sie für illegale Downloads fremder Surfer haften, wenn sie ihr privates WLAN nicht verschlüsseln. Diese ?Störerhaftung? wollen Telekom und Kabel Deutschland nun technisch ausschließen, indem sie das Modell der Franzosen kopieren: Neben dem privaten, verschlüsselten Funknetz des Anschluss-Inhabers richten sie auf dessen Router ein zweites, öffentliches ein, das sie auch verwalten. Wie an Hotspots ist der Zugang dort nicht verschlüsselt. Auch eine anonyme Nutzung ist nicht möglich, denn nur registrierte Nutzer können sich anmelden. Sie erhalten eine eigene IP-Adresse um im Zweifelsfall sicherzustellen, wer den öffentlichen Zugang illegal genutzt hat.

Screen Homespot Communitiy Kabel Deutschland © COMPUTER BILD

Kabel Deutschland fordert per Brief dazu auf, Teil der Homespot-Community zu werden. Wer nicht widerspricht, wird automatisch für den neuen Dienst freigeschaltet.

Weitere Bedenken der Kunden, dass ihr Anschluss durch das Teilen langsamer wird, versuchen die Anbieter ebenfalls zu zerstreuen: Der Datenverkehr des Router-Besitzers habe immer Vorfahrt, erklärt die Telekom. Allerdings sagt sie nicht, was passiert, wenn die Bandbreite bereits ausgeschöpft ist. Kabel Deutschland stellt für das öffentliche Netz je 10 Mbit pro Sekunde zusätzlich zur Verfügung, damit Kunden unterwegs komfortabel surfen können.

Schafft die neue Bundesregierung die Störerhaftung ab?

Ob das Teilen privater Funknetze in Deutschland ein ähnlicher Erfolg wird wie in Frankreich, ist fraglich. Dazu müsste die neue Bundesregierung die ?Störerhaftung? tatsächlich kippen, angedeutet haben die Koalitionspartner das bereits. Denn trotz der technischen Lösung mit zwei voneinander getrennten Funknetzen herrscht Unsicherheit unter Rechtsexperten, ob die Anschluss-Inhaber tatsächlich kein Haftungsrisiko eingehen. Und uneigennützig ist die WLAN-Offensive der Anbieter auch nicht: Mit dem Teilen privater Funknetze sparen sie sich auf Dauer den kostspieligen Ausbau der Hotspot-Netze. Und Passanten, die unterwegs mit Smartphone und Tablet per WLAN ins Netz gehen, schonen das ohnehin schon überlastete Mobilfunknetz.

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