Agro Portal

Theather Hof startet in neue Saison

Hof Die hier sitzen und sich zurücklehnen, haben viel Arbeit vor sich. Die hier lächeln und schmunzeln, haben einen ernsten Auftrag auszuführen. Die hier flaxen und schäkern, witzeln und scherzen, haben einige Monate des Ackerns und Übens, Lernens und Malochens in ihrem Dienstplan stehen. „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, zitiert Betriebsratsvorsitzender Hans-Peter Pollmer Karl Valentin. Und sein Publikum weiß, wovon er spricht: Im Großen Haus des Theaters Hof haben sich gestern alle alten und neuen Mitarbeiter zusammengefunden, um gemeinsam in die neue Spielzeit zu starten.

Ihr Anspruch ist so hoch wie ihre Motivation: Die Mitarbeiter wissen, was sie in der letzten Saison geleistet haben. Und sie wollen sich nicht drauf ausruhen, sondern noch eine Portion Engagement draufpacken. Ist ja für einen guten Zweck: für die Unterhaltung und Erleuchtung des Publikums – und damit für den Erhalt des Theaters. Denn darum geht es immer, auch in finanziell wieder besseren Zeiten (siehe Artikel unten). Das betont Intendant Reinhardt Friese besonders: „Wohl und Wehe des Hauses hängen davon ab, neues Publikum zu gewinnen.“

Das alte müsse man halten, keine Frage. Doch habe man erst wenige erste Schritte jenes Langstreckenlaufs absolviert, mit dem er den Kampf um junge, unversorgte, bislang am Theater wenig interessierte Menschen beschreibt. Sein Vorgänger Uwe Drechsel, im sportlichen Leben 400-Meter-Läufer, hat eine Theatersaison immer mit einem Marathon verglichen. Reinhardt Friese sagt’s in Fußballer-Worten: „Wir müssen jetzt wieder angreifen.“ Und meint damit sowohl Einsatz und Engagement seiner Mitarbeiter, Leidenschaft und Niveau.

Denn Unterhaltung und Anspruch schließen sich nicht aus in diesem Haus, ganz im Gegenteil: „Theater soll nicht nur Bespaßung sein, Berieselung, Entspannung“, sagt Friese. Es soll spannend sein, soll auch mal mehr Fragen aufwerfen als klären, soll (durch den Filter der Kunst betrachtet) das Leben und die Welt erklären. Und diese Einstellung, diese Vorgabe des Chefs, ist wichtig: Weil die 150 Mitarbeiter, die sie hören, in den nächsten Monaten mehr als 60 000 Gäste im Haus haben werden. „Und die Zuschauer sollen mit offenem Herzen und laufendem Hirn zu uns kommen“, betont Friese.

Was die Besucher erwartet, da sind sich alle einig im Saal: „Unsere gemeinsame Stärke ist der positive Überraschungseffekt“, sagt Ingrid Schrader, Intendantin des Schwester-Betriebs Hofer Symphoniker. Die Orchestermitglieder, die Ende der Woche ihren Dienst wieder antreten werden, freuten sich bereits darauf, wie gewohnt den musikalischen Untergrund für die Musiktheater-Produktionen der Saison aufbauen zu können. „Und unser künstlerischer Anspruch ist wie immer hoch“, betont Schrader – die den Mitgliedern des Theaterensembles und ihres Orchesters eine Saison voller Jubelrufe und Bravostürme wünscht.

Ob und vor allem bei welcher Gelegenheit es Derartiges gibt, das ist im Vorfeld immer schwer zu sagen, betont Theater-Chef Reinhardt Friese: So sei in der vergangenen Saison zum Beispiel „Hochzeit mit Hindernissen“ wider Erwarten das erfolgreichste Stück gewesen, gemessen an den Publikumszahlen. Bei „Pipi Langstrumpf“, „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ oder „Endstation Sehnsucht“ habe er sich dagegen mehr Zuschauer-Resonanz erwartet. Was aber zählt für ihn, ist das: „Wir hatten oft ganz unverhoffte Substanz in so manchem Stück.“ Die Kern-Botschaft an seine Mitarbeiter – und auch ans Publikum – untermauert Friese mit Lessing: „Man kann auch lachend sehr ernsthaft sein.“

Unsere Stärke ist der Überraschungseffekt.

Symphoniker-Intendantin

Ingrid Schrader

Die Theatermacher können entspannter in die Spielzeit starten als sonst: Die Zuschüsse fallen höher aus als in den vergangenen Jahren, der Kulturbetrieb verursacht kein derart hohes Defizit mehr. Lesen Sie mehr dazu in diesem Beitrag.

Von 0 auf 100

Die Probenarbeit geht von 0 auf 100 innerhalb weniger Tage: Am Donnerstag um 18 Uhr lädt das Ensemble zur öffentlichen Aida-Probe. Am 15. September um 11 Uhr ist Matinée, um 19.30 Uhr stellen sich in der Spielzeitrevue die Neuen vor. Aida-Premiere ist am 20. September.

Guggst du hier!

NEWS ONLINE