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Mauer-Teile fliegen auf Gehweg und Straße

Wunsiedel – Ein kleiner, roter Seat liegt verschüttet unter großen Betonbrocken und Backsteinziegeln. Die Heckscheibe ist geborsten und die Reifen plattgedrückt. Kurz zuvor sind Teile der Mauer des ehemaligen Bekleidungshauses Burger in Wunsiedel auf die Straße gefallen und haben das Auto unter sich begraben. Doch der Fahrer hatte Glück im Unglück. Körperlich unversehrt stieg er aus seinem Fahrzeug aus. „Er hat aber einen Schock davongetragen“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Roth bei einer Pressekonferenz nach dem Hauseinsturz, der den ganzen Montag die Stadt in Atem hielt.

Gegen 11.20 Uhr sei bei der Integrierten Leitstelle ein Notruf über einen Teileinsturz eines Gebäudes in der Wunsiedler Egerstraße an der Ecke Dr.-Schmidt-Straße eingegangen, berichtet Roth. Bei Abbrucharbeiten an dem Gebäude gab die Mauer unkontrolliert nach, stürzte in sich zusammen und fiel dabei zu Teilen auch auf die direkt vorbeiführende Egerstraße.

    

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Was nach der Alarmierung der Einsatzkräfte geschah, glich dem Einsatz in einem Katastrophengebiet. Mit zum Teil schwerem Gerät rückten die Feuerwehren aus Wunsiedel, Holenbrunn und Tröstau sowie das Technische Hilfswerk aus Selb, Marktredwitz und Weiden aus, um vermeintlich verschüttete Menschen unter den Trümmern zu bergen.

„Laut ersten Meldungen hieß es, dass eventuell eine Person verschüttet sei“, sagt Robert Roth. Rasch gingen die Polizisten daran, bei den Bauarbeitern nachzuforschen, ob sie vollzählig sind. „Die Baustelle war entsprechend abgesperrt und für den ganzen Personenverkehr auf dem Gehweg gesperrt“, sagt Roth. So sei zum Glück kein Fußgänger zu Schaden gekommen.

Zunächst sicherten die Feuerwehrleute aus Wunsiedel mit Hilfe ihrer Drehleiter weitere Gerüstteile, die drohten, auf die Fahrbahn zu stürzen. Bevor sich die Retter der Bergwacht Wunsiedel mit einem Personensuchhund durch die Trümmer kämpften, musste klar sein, dass sich die Helfer der Rettungsdienste nicht selbst in Gefahr brachten.

Als dies sichergestellt war, gingen Martin Bäcker und der Personensuchhund durch die Trümmer. „Der Hund hat aber nichts festgestellt“, sagte Robert Roth im Anschluss in der Pressekonferenz. Jedoch wurde zur Sicherheit das Technische Hilfswerk Kronach verständigt, die mit einer Ortungsgruppe anrückten. Dazu wurde der Verkehr rund um den Ort des Einsturzes in der Egerstraße weiträumig abgesperrt, um die sensiblen Ortungsgeräte, die auf das Aufspüren von verschütteten Personen spezialisiert sind, nicht zu stören.

Um 15 Uhr gab die eigens für diesen Einsatz eingerichtete Pressestelle des Landratsamtes im kleinen Sitzungssaal dann Entwarnung. „Die Ortungsgruppe des Technischen Hilfswerks Kronach hat keine verschütteten Menschen in dem eingestürzten Haus ausmachen können“, sagte Horst Martini, der Pressesprecher des Landratsamtes.

Daraufhin begannen die Helfer des Technischen Hilfswerks, den noch stehenden Teil des Gebäudes abzustützen. Eine andere Abbruchfirma, die nicht beim eigentlichen Abbruch des Bekleidungshauses beteiligt war, machte sich daran, die Mauerreste auf der Straße und dem Gehweg zu entfernen.

Nun muss das Gebäude von Bauexperten des Staatlichen Bauamts und von Statikern begutachtet werden. Erst dann wird entschieden, ob mit den Abbrucharbeiten nach Plan weitergemacht werden soll, oder ob das Gebäude so schnell wie möglich abgebrochen werden muss, sagte Polizeihauptkommissar Robert Roth. Bis dahin bleibt der Bereich rund um die Einsturzstelle an der Egerstraße jedoch für den Verkehr gesperrt. Zu groß ist die Gefahr, dass ein weiterer Teil der Mauer nachgibt und sich die Beinahe-Katastrophe vom Montag wiederholt.

Laut ersten Meldungen hieß es, dass eventuell eine Person verschüttet sei.

Polizeihauptkommissar Robert Roth

 

Helfer im Einsatz

Nach der Alarmierung machten sich am Montagvormittag Helfer aller örtlichen Rettungs- und Hilfsdienste auf den Weg zum Ort des Einsturzes. Dabei waren die Bergwacht, das Rote Kreuz und die Freiwillige Feuerwehr mit 77 Helfern vor Ort. Hinzu kamen weitere 50 Helfer des Technischen Hilfswerkes.

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