Agro Portal

Twitter – nach der Euphorie kehrt Ernüchterung ein

(IT-Times) – Die Euphorie rund um den Börsengang von Twitter war groß. Die Papiere schnellten am ersten Handelstag um mehr als 70 Prozent nach oben. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt und viele Marktbeobachter sehen den aktuellen Börsenwert von 22 Mrd. US-Dollar kritisch, zumal die Microblogging-Plattform noch rote Zahlen schreibt.

Geht es nach den Schätzungen der Analysten dürfte sich daran zumindest bis 2015 nicht viel ändern. Auch für 2014 erwarten Investmentbanker unter dem Strich noch rote Zahlen bei Twitter (NYSE: TWTR, WKN: A1W6XZ).

EBITDA von 200 Mio. Dollar in 2015?
Allerdings dürfte Twitter auf EBITDA-Basis, also beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, bereits profitabel sein. Die USA Today veröffentlichte Twitter-Interna, wonach die Microblogging-Plattform in 2013 mit einem Umsatz von 620 Mio. Dollar sowie mit einem EBITDA von 40 Mio. Dollar rechnet.

Im Jahr 2014 sollen die Erlöse 950 Mio. Dollar und das EBITDA 80 Mio. Dollar erreichen. Erst in 2015 ist ein deutlicher Gewinnsprung zu erwarten. Aufgrund der dann sinkenden Kosten soll bei einem Umsatz von mehr als 1,2 Mrd. Dollar dann ein EBITDA von 200 Mio. Dollar erreicht werden.

Twitter will Werbeerlöse im Ausland steigern
Derzeit ist Twitter noch im Investitionsmodus. Zwar wächst die Nutzerbasis von Twitter stetig, wobei drei Viertel der Twitter-Nutzer inzwischen aus dem Ausland kommen. Allerdings erzielt Twitter nach wie vor über 70 Prozent seiner Einnahmen in den USA, nur 26 Prozent der Umsätze kommen aber aus dem Ausland, wie aus einem SEC-Filing hervorgeht.

Twitter versucht daher, die Werbeerlöse im Ausland zu steigern. Hier muss das Unternehmen noch viel Überzeugungsarbeit leisten, zumal ausländische Marken Twitter als Werbeplattform noch skeptisch gegenüber stehen.

Zudem nimmt die Konkurrenz aus dem Ausland zu. Vor allem Mobile-Chat-Apps wie WiChat (Tencent) und die japanische Line wuchsen zuletzt schneller als Twitter. Line konnte dank der Offensive in Europa und Lateinamerika jüngst die Marke von 300 Millionen registrierten Nutzern überschreiten. Zum Vergleich: Twitter zählte zuletzt rund 230 Millionen Nutzer.

Twitter reagiert auf NSA-Skandal
Twitter will mit neuen Features dagegen halten. Auf den NSA-Skandal reagiert das Unternehmen mit der Implementierung einer neuen Verschlüsselung. Mit Perfect Forward Secrecy (PFS) soll der Zugang zu Twitter für Schnüffelbehörden künftig schwieriger werden. Jede Kommunikationssitzung wird nun extra verschlüsselt.

Wollen die Behörden mitlesen, müssen diese jeden PFS-verschüsselten Twitter-Chat extra entschlüsseln. Dies dürfte die Bundesbehörden zwar nicht dauerhaft abhalten, weiter Tweets auszulesen, jedoch zeigt die Maßnahme auch, dass Twitter die Bedrohung sehr ernst nimmt. Der Grund: Twitters Geschäftsmodell basiert zum Großteil auch auf dem Vertrauen seiner Nutzer. Geht dieses verloren, könnte das ?Gesellschaftsspiel? Twitter schnell zu Ende sein.

Kurzportrait

Twitter wurde im Jahr 2006 durch Evan Williams, Biz Stone und Jack Dorsey gegründet. Bei Twitter handelt es sich zunächst um eine einfache Microblogging-Plattform, über die Nutzer Kurzmitteilungen (Tweets) von bis zu 140 Zeichen absetzen können.

hiervon hier!

NEWS ONLINE