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Tragischer Sturz als Minister – Das lief beim Friedrich-Rausschmiss hinter den Kulissen ab

Der Versuch, Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich an diesem Freitagmittag in seinem Büro zu erreichen, scheiterte. Der CSU-Mann war auf dem Weg in den Wahlkreis. Es gab einige Termine und Vorbereitungen, denn am Samstag steht der kleine CSU-Parteitag in Bamberg an. Doch irgendwann musste der 56-Jährige wenden.

Wenig später erklärt er in Berlin, ?dass der Druck in den letzten Stunden auf mich so gewachsen ist, dass ich glaube, dass ich die Aufgaben, die zu bewältigen sind hier in diesem Haus, hier in diesem Landwirtschaftsministerium, nicht mehr mit der Konzentration, mit der Ruhe, aber auch mit der politischen Unterstützung, die dafür notwendig ist, ausüben kann?. Das Schlüsselwort ist die politische Unterstützung. Die fehlte ? sowohl von der Bundeskanzlerin als auch vom CSU-Vorsitzenden.

Video: Hans-Peter Friedrich erklärt seinen Rücktritt

Kein Rückhalt von Merkel

Die Tatsache, dass Friedrich als Innenminister den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabrielüber Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden zu Sebastian Edathy informiert hatte, ist bei Angela Merkel und ihrem Umfeld offenkundig nicht gut angekommen. Die Lösung, die sich am Vormittag abgezeichnet hatte, als der Minister erklären ließ, er trete zurück, wenn die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn einleiten würde, war offenkundig schon nicht zur vollsten Zufriedenheit der Regierungschefin.

Minister wie Wolfgang Schäuble und Thomas de Maizière sollen ebenfalls ihre Skepsis zum Ausdruck gebracht haben. In der sogenannten Kaminrunde zur Vorbereitung des Bundesrates am Donnerstagabend war dem Vernehmen nach bereits mit Sorge festgestellt worden, der Fall Edathy könne von einem SPD-Problem zu nachhaltigen Schwierigkeiten für CDU und CSU werden.

Friedrich überzeugt davon, richtig gehandelt zu haben

Dass dem CSU-Politiker, der sich in seinem neuen Amt als Agrarminister sichtlich wohl fühlte, der  Abschied vor der blauen Wand des Landwirtschaftsministeriums schwer fiel, war ihm anzumerken. ?Mit großer Leidenschaft, mit sehr viel Herzblut? habe er die neue Aufgabe angenommen, erklärte er und rang sich dabei ein Lächeln ab. Das gewichtigere Amt des Innenministers hat er nicht vermisst. Dass es ihn nun den Posten kostet, den er mit Begeisterung ausfüllte, entbehrt nicht einer gewissen  Tragik. Zumal Friedrich nach wie vor der Überzeugung ist, ?dass ich im Oktober politisch und rechtlich richtig gehandelt habe, als ich den SPD-Vorsitzenden Gabriel informiert habe?.

Der für ihn fatale Tag Anfang Oktober hat seinen Ursprung in einem kurzen Telefonat mit dem damaligen Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Klaus-Dieter Fritsche. Der informierte seinen Minister darüber, dass auf Namenslisten des Bundeskriminalamtes im Zusammenhang mit dubiosen Fotos der Name Sebastian Edathy auftauchte. Dass es um den Zusammenhang mit Kinderpornographie ging, also damit um eine strafbare Handlung, war offenbar nicht eindeutig.

Video: Kinder-Porno-Verdacht gegen Edathy bestätigt

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