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Hätte Bluttat verhindert werden können? Eritreer (35) wollte schon einmal Frau von Balkon werfen

Ein Gartenschlauch spült das Blut in den Gulli. Ein paar Schnittblumen liegen in der Pfütze. Fast grausam scheint die Sonne auf den Hinterhof der Via San Gottardo. Hier stirbt Yemane T.* (24).  Gestern Abend, gegen 22 Uhr stürzt die junge Eritreerin vom fünften Stock auf den Asphalt. Wurde sie vom Balkon geworfen?

Vieles spricht für Mord. «Wir hörten ein dumpfes Geräusch», erzählt Rocco Pandiscia (52) vom Wohnblock gegenüber. Der Tessiner wohnt auch im 5. Stock. Er stürmt auf seinen Balkon. 

«Unten im Hof lag die junge Frau. Sie rührte sich nicht mehr. Oben auf dem Balkon der Familie stand der Mann. Er brüllte in seiner Sprache, schlug sich immer wieder ins Gesicht», erzählt Rocco Pandiscia, «ich habe sofort die Ambulanz gerufen.» Die Hilfe kommt zu spät. Yemane stirbt beim Aufprall. 

Die Frau lag auf dem Bauch im Hinterhof

Merlak Jabro (20) wird sogar Zeuge des Streites auf dem Balkon gegenüber. «Ich war grad in der Küche, sah aus dem Fenster wie der Eritreer seine Frau schlug», erzählt der junge Syrer. Dann habe er einen entsetzlichen Todesschrei gehört. Sekunden später sieht auch Merlak Jabro in den Hinterhof: «Die Frau lag bäuchlings auf dem Boden.»

Andere Nachbarn strömen herbei. Eufenia Ferreira (50): «Es war alles voller Blut. Sie muss mit dem Kopf aufgeschlagen haben. Schrecklich!» Doch, so die Hauswärtin, die Gewalt im Hause der Eritreer sei nicht neu gewesen. 

Im April zieht die Flüchtlingsfamilie in den sechststöckigen Wohnblock in Bellinzona TI. Kesete H. war vor drei Jahren in die Schweiz gekommen und hatte seine Familie nachgeholt. Doch die Ehe ist unglücklich. 

«Er hielt sie plötzlich übers Geländer»

«Vor etwa einem Monat hörten wir die beiden streiten», erzählt Merlak Jabro, «ein Freund von mir sass auf unserem Balkon. Er beobachtete, wie der Mann die Frau schlug. Plötzlich habe er sie angehoben und über das Geländer gehalten.»

Die Nachbarn intervenieren sofort, rufen dem Eritreer zu. «Doch der hat nur gesagt, es gehe uns nichts an, das sei seine Kultur», empört sich Merlak Jabro. Die Polizei rückt auch damals an. Doch dem gewalttätigen Familienvater passiert nichts. Die Frau bleibt in der Via San Gottardo. Ihr Todesurteil.

Nur Stunden nach der Blutat gestern verhaftet die Kapo den Ehemann Kesete H. ? ihm wird vorsätzliche Tötung vorgeworfen. *Name d. Red. bekannt 

Publiziert am 04.07.2017 | Aktualisiert vor 9 Minuten

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