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Ein bescheidener griechischer Held auf Rhodos

Letzte Woche trafen an der Küste von Rhodos Verzweiflung und Heldenmut aufeinander. Die Verzweiflung von jenen, die den gefährlichen Seeweg in klapprigen Booten wählen, um den Missständen in ihren Heimatländern in Afrika zu entfliehen und der Heldenmut von Einwohnern an der europäischen Mittelmeerküste.

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Rhodos
© ana_ge / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Als Armeefeldwebel Antonis Deligiorgis mit seiner Frau Theodora letzten Montag um acht Uhr morgens in einem Café mit Seeblick Halt machten, um einen Tasse Kaffee zu trinken, waren seine Gedanken weit weg von Krieg, Unterdrückung und Diktatur im weit entfernten Eritrea. Die Welt von Wegasi Nebiat, einer 24-jährigen Bewohnerin von Eritrea, die in einem Boot saß, das sich auf die Insel zubewegte, war nicht präsent im Kopf von Antonis Deligiorgis und er hatte keine Vorstellung von dem, was kurze Zeit später geschehen sollte.

Er saß mit dem Rücken zur See, als das Boot mit Nebiat an Bord gegen die zerklüfteten Felsen an der Küste von Rhodos krachte. Das klapprige Boot, vollgestopft mit Syrern und Eritreern, kenterte innerhalb von Sekunden. Die Odyssee, die sechs Stunden zuvor im türkischen Hafen Marmaris begann, endete hier in der starken Strömung am Strand von Zefyros.

Für Nebiat begann die Reise nach Europa bereits anfangs März, als ihre Eltern 10.000 US-Dollar zahlten, damit ihre Tochter zu Fuß, mit dem Bus und dem Flugzeug in die ?Freiheit? reisen konnte. Das Felsenriff war ihr erster Kontakt mit dem Kontinent, den sie unbedingt erreichen wollte. Sehr schnell lag sie im Wasser und klammerte sich an eine Boje.

Antonis Deligiorgis, Vater von zwei Kindern, erinnert sich: ?Das Boot zerbrach innerhalb von Minuten. Es war so, als ob es aus Papier gebaut war. Da verließ ich das Café um zehn Minuten nach zehn Uhr. Eine Menge Leute liefen an den Schauplatz. Die Küstenwache war da, ein Super Puma Helikopter war in der Luft, eine Kolonne von Sanitätsautos war gekommen und Fischer haben sich in ihren Botten versammelt. Ohne eine Sekunde zu überlegen, tat ich das, was getan werden musste. Um zehn Uhr fünfzehn habe ich mein Hemd ausgezogen und war im Wasser.?

Deligiorgis brachte 20 von den 93 Gestrandeten eigenhändig ans Ufer. ?Zuerst hatte ich meine Schuhe an, aber bald musste ich sie ausziehen?, erzählte er. ?Das Wasser war voller Öl vom Boot und die Felsen waren schlüpfrig und sehr scharfkantig. Ich habe mir meine Hände und Füße ziemlich stark aufgeschnitten, aber alles an was ich denken konnte war, diese armen Leute zu retten.?

Was wurde aus Wegasi Nebiat?

Sie wurde ein paar Tage im Hospital beobachtet, da bei ihr der Verdacht auf Lungenentzündung bestand. Ihr persönliches Reiseziel war nicht Griechenland, sondern Schweden. Nach ein paar Tagen bestieg sie die Fähre nach Piräus, um ihre Reise in den Norden Europas fortzusetzen. Eine Reise, die in der Hauptstadt von Eritrea, Asmara, begann und sie über den Sudan mit einem gefälschten Reisepass in die Türkei führte. ?Ich bin glücklich?, sagte sie, als sie wieder auf die Menschen traf, die mit ihr die Reise begonnen hatten. ?Sehr glücklich, am Leben zu sein.?

Wenn Deligiorgis auf seine Heldentaten angesprochen wird, wird er ganz still. Er sagt, dass da keine Tapferkeit im Spiel gewesen wäre, sondern er habe nur ?seine Pflicht als Mensch getan?. Allerdings räumt er ein, dass er das Gesicht von Wegasi Nebiat, als er sie aus dem Wasser gezogen hat, ?niemals vergessen werde?.

Die Story (in Englisch) und Bilder hierzu findet ihr unter theguardian.com.

Quelle: theguardian.com

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