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DVB-T2 HD: Schluss mit gratis ? das ist jetzt zu tun!

Aus und vorbei: Nach rund zehn Jahren verschwindet seit dem 29. März das digitale Antennenfernsehen DVB-T. Aus technischer Sicht ist das nicht schade: Das versprochene ?Überall-Fernsehen? war längst nicht überall in Deutschland zu empfangen, außerdem fehlten vielerorts die Privatsender. Und HDTV gab es gar nicht. Für die zunehmende Verbreitung großer HD-Fernseher und hochauflösender Tablet- und Notebook-Bildschirme reichte die technische Qualität von DVB-T nicht mehr aus. Der Umstieg auf DVB-T2 mit HD soll alle Schwächen ausradieren: HDTV, mehr Programme, weitere Verbreitung. Die neue Technik birgt aber einige Tücken. COMPUTER BILD klärt über DVB-T2-Receiver, DVB-T2-Empfang, DVB-T2-Kosten und DVB-T2-Antennen auf.

Wichtiger Schritt: DVB-T2-Sendersuchlauf starten

Die Umstellung auf DVB-T2 startete in der Nacht zum 29. März. Je nach Region dauert der Umstieg bis Ende 2018. Damit Sie in den Genuss der neuen HD-Programme über Antenne kommen, ist ein Sendersuchlauf Pflicht. Wie Sie ihn aktivieren, entnehmen Sie der Bedienungsanleitung Ihres DVB-T2-Receivers oder Ihres Fernsehers mit DVB-T2-Empfangsteil. Falls Ihr Fernseher oder Receiver nicht für DVB-T2 geeignet ist, erfahren Sie hier, was Sie tun können. Außerdem verrät COMPUTER BILD, wie sich die Privatsender ab dem 1. Juli freischalten lassen.

Empfangsgebiete erste Stufe DVB-T2 HD © Media Broadcast

In den grünen Bereichen soll sich ab Ende Mai DVB-T2 in HD per Antenne empfangen lassen.

DVB-T2: Empfang in Ballungsgebieten

Das neue Antennenfernsehen DVB-T2 verspricht mehr TV-Programme, nahezu flächendeckenden Empfang und durchweg HDTV-Qualität. Und für den Finanzminister sprangen dabei ein paar Millionen heraus. Denn DVB-T2 kommt mit weniger Sendefrequenzen als DVB-T aus, die nun freien Kanäle haben Mobilfunkunternehmen für mobiles Internet ersteigert. Der Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 startete bereits im Mai 2016 in den Ballungsgebieten Deutschlands. Dazu zählen im Norden der Bereich vom Großraum Bremen über Hamburg bis Rostock, außerdem das Dreieck aus Hannover über Wolfsburg bis Berlin und Leipzig, das Ruhrgebiet inklusive westlicher Niederrhein und der rheinischen Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf, der Raum Frankfurt/Main und Stuttgart sowie in Bayern die Regionen Nürnberg und München. Daraus wurde am 29. März 2017 der Regelbetrieb, gleichzeitig schaltete der Sendernetzbetreiber Freenet das bisherige DVB-T ab.

DVB-T: Noch Empfang in ländlichen Regionen

In den übrigen ? meist ländlichen ? Regionen Deutschlands läuft DVB-T vorerst weiter! Da erfolgt die Umstellung im Laufe des Jahres 2018. Bis 2019 wollen Sender und Sendernetzbetreiber den Umstieg komplett vollzogen haben. Dann ist das bisherige DVB-T mit seiner pixeligen SD-Qualität Geschichte und es gibt per Antenne nur noch HDTV. Bei der Ausstrahlung per Kabel, Satellit und Internet ändert sich bezüglich der empfangbaren SD- und HD-Programme vorerst nichts.

17 Geräte

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DVB-T2: Kosten und Programme

Je nach Region sollen rund 15 öffentlich-rechtliche Programme in HD empfangbar sein. So bringt das ZDF außer seinem Hauptprogramm in HD die Ableger ZDF Neo HD, ZDF info HD, 3Sat HD und KiKa HD auf die Antennen. Die ARD plant zehn Programme in HD: Neben Das Erste HD kommen die Spartensender One (früher Eins Festival), Tagesschau 24, Phoenix, Arte in der hohen Auflösung, dazu fünf regionale Programme. Dazu kommen im gesamten Sendegebiet die großen Privatsender wie RTL, ProSieben, Sat.1, Vox und Kabel Eins in HD, außerdem deren Ableger RTL Nitro, Super RTL, RTL II, n-tv, Sixx, Sat.1 Gold und ProSiebenMAXX. Insgesamt sind 30 bis 40 Programme empfangbar. Die große Programmauswahl hat allerdings einen Haken: Die Privatsender lassen sich den Empfang ab Juli 2017 zusätzlich bezahlen. Pro Jahr sind dafür 69 Euro fällig, also 5,75 Euro pro Monat. Der Empfang der Öffentlich-Rechtlichen einschließlich deren Spartenkanäle ist dagegen mit der Rundfunkgebühr abgegolten.

Freenet TV: Privatsender freischalten

Am 29. März geht das Fernsehen aus ? das müssen Sie jetzt tun! Mit dem CI+ Modul von Freenet können für DVB-T2 geeignete Fernseher auch die verschlüsselten Privatsender empfangen. © Freenet

Mit dem CI+ Modul von Freenet können für DVB-T2 geeignete Fernseher auch die verschlüsselten Privatsender empfangen.

Die Vermarktung der nun kostenpflichtigen Privatsender wie RTL HD und ProSieben HD hat Freenet übernommen, das komplette Senderpaket der Privaten heißt Freenet.TV. Um die zu sehen, gibt es zwei Möglichkeiten: Das klappt zum einen mit DVB-T2-Receivern mit eingebauter Entschlüsselungstechnik. Die sind mit dem Freenet-Logo gekennzeichnet. Die zweite Möglichkeit ist ein Receiver oder ein Fernseher mit CI+. Das ist ein Einschub für Entschlüsselungsmodule, bei Fernsehern ist der seit gut fünf Jahren praktisch flächendeckend vorhanden. Das passende Freenet-Modul kostet rund 80 Euro. Ist die passende Technik am Start, müssen die Privatsender freigeschaltet werden. Als erstes ist dafür die Freenet ID des Empfangsgeräts erforderlich. Die lässt sich im Menü ablesen. Dann haben Sie die Wahl zwischen einem Freenet-Abo mit monatlicher Bezahlung und automatischer Verlängerung und einem Freenet-Jahresabo, das per Guthabenkarte aus dem Handel auf einen Rutsch bezahlt wird und automatisch endet. In beiden Fällen geben Sie auf der Freenet-Website Ihre Daten und die Freenet ID ein, kurze Zeit später sollten die Privatsender laufen. Die Freischaltung gilt dann für diesen Receiver oder für das CI-Modul im Fernseher. Das heißt aber auch: Wer die Privaten auf mehreren Fernsehern etwa in Wohnzimmer, Schlafzimmer und Kinderzimmer empfangen will, der zahlt zwei- oder sogar dreimal! In solchen Fällen kann der Umstieg auf einen anderen Empfangsweg sinnvoll sein ? siehe weiter unten.

DVB-T2 HD: Receiver, Fernseher und wie es nach der Gratis-Phase weitergeht Die Freenet ID aus dem Receiver- oder CI-Modul-Menü ist zum Freischalten der Privatsender erforderlich. © COMPUTER BILD

Die Freenet ID aus dem Receiver- oder CI-Modul-Menü ist zum Freischalten der Privatsender erforderlich.

DVB-T2-Receiver: Neue Technik erforderlich

Sie haben noch nicht auf DVB-T2 umgestellt? Der Empfang des neuen Antennenfernsehens klappt auf zwei Wegen: entweder mit passend ausgestatteten Fernsehern oder mit separaten Empfängern (Receivern) zum Anschluss an den vorhandenen Fernseher. Geeignete Fernseher gibt es bislang hauptsächlich ab der Mittelklasse aufwärts. Bei kleinen und günstigen Geräten unter 500 Euro ist DVB-T2 erst bei ganz neuen Modellen eingebaut. Der Grund dafür liegt in der verwendeten Technik: Der Fachausdruck dafür heißt H.265 ? dieses Kürzel sollten Sie sich merken. Die Abkürzung bezeichnet einen sogenannten Codec. Der ist nicht nur für die HD-Übertragung bei DVB-T2 im Einsatz, sondern auch für das extrascharfe Ultra-HD per Satellit und aus dem Internet. Daher gehören bislang hauptsächlich Ultra-HD-Fernseher zu den kompatiblen Modellen für das neue Antennenfernsehen. Doch gerade für Zweitfernseher und kompakte Geräte mit maximal 1 Meter Bildschirmdiagonale genügt die Full-HD-Auflösung. Solche günstigen Fernseher beherrschten bislang nur selten H.265 und damit auch kein DVB-T2. Mehr geeignete Modelle werden erst im Laufe des Jahres auf den Markt kommen.

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H.265 und H.264: Vorsicht vor DVB-T2-Lagerleichen!

DVB-T2 gibt es in einigen Ländern wie Österreich, Frankreich und Großbritannien teilweise schon seit 2009, zum Teil auch in HD. Dort kam aber noch das ältere Kompressionsverfahren AVC (H.264) zum Einsatz. Für den Einsatz in Deutschland sind solche Geräte nicht geeignet. Beim Kauf eines neuen Fernsehers, Receivers oder auch von DVB-T2-Sticks für Computer und Tablets ist daher besondere Vorsicht geboten. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Gerät H.265 unterstützt! Zur Kennzeichnung kompatibler Geräte hat das Projektbüro DVB-T2 HD ein eigenes DVB-T2-HD-Logo vorgestellt. Das soll Geräte zieren, die uneingeschränkt kompatibel zu dem in Deutschland eingesetzten Verfahren inklusive HEVC sind.

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DVB-T2-Receiver im Test

Zu den ersten DVB-T2-Receivern gehörte der Xoro HRT 8720 für rund 70 Euro mit Aufnahmefunktion per USB. Der hat wie viele neuere Modelle die Entschlüsselung für die Privatsender gleich eingebaut. Das gilt auch für den mit besserer Fernbedienung ausgestatteten Samsung GX-MB540TL. Praktisch: Da lassen sich die TV-Programme auch mit der Fernbedienung von Samsung-Fernsehern umschalten. Ebenfalls für die Privaten geeignet ist der Technisat DigiPal T2 HD. Der gefiel im Test mit klareren Menüs und einfacher Bedienung, er hat aber keine Aufnahmefunktion. Die gibt es beim genauso einfach bedienbaren Schwestermodell Technisat Digipal ISIO HD. Der kann außerdem auf die Mediatheken der TV-Sender zugreifen und auf die Internet-Videothek Maxdome. Wer unabhängig vom laufenden TV-Programm ein anderes aufzeichnen möchte, der braucht entweder zwei geeignete Empfangsteile oder einen Twin-Receiver wie den Xoro HRT 8770 – für 100 Euro ein guter Kauf. Günstigere Receiver für zum Teil weniger als 50 Euro beherrschen in der Regel nicht den Empfang der Privaten, sondern nur der öffentlich-rechtlichen HD-Programme.

DVB-T2 HD ist da, DVB-T wird abgeschaltet: Das müssen Sie über Sender, Fernseher und Receiver wissen! Der Empfang von DVB-T2 HD klappt mit passenden Receivern wie dem einfach bedienbaren Technisat DigiPal ISIO HD für etwa 135. Die Receiver lassen sich an praktisch jeden Fernseher anschließen. © Technisat

Der Empfang von DVB-T2 HD klappt mit passenden Receivern wie dem einfach bedienbaren Technisat DigiPal ISIO HD für etwa 135 Euro. Die Receiver lassen sich an praktisch jeden Fernseher anschließen.

Fiese Tricks von Kabel Deutschland & Co.!

Das Ende des alten DVB-T-Fernsehens nutzen nun etliche Unternehmen, um andere Empfangswege zu bewerben. Verbraucherschützer warnen bereits, dass unseriöse Anbieter die Verwirrung um das neue Antennenfernsehen nutzen und überteuerte Verträge für Kabelfernsehen und Internet-TV-Paketen anbieten. So verschickt zum Beispiel Vodafone Kabel Deutschland amtlich aussehende Briefe und macht mit unsinnigen Fristen Druck, um neue Kunden für das teurere Kabelfernsehen zu gewinnen. Dass der Umstieg mit dem Kauf eines neuen DVB-T2-Receivers bereits erledigt ist, verschweigt man dabei bewusst. Alternativ können Fernsehzuschauer vom Empfang per Antenne auf neue Internet-Dienste fürs Fernsehen umsteigen: Magine, Zattoo und Waipu bringen alle gängigen TV-Programme über die Internetleitung auf Fernseher. Apps für Magine und Zattoo finden sich auf einigen Smart-TVs und zum Beispiel auf dem Apple TV, Waipu kommt per Chromecast oder Amazon Fire TV auf Fernseher. Die Dienste kosten je nach Programmauswahl und Extras wie Aufnahmefunktion zwischen 7 und 20 Euro pro Monat. Die Privaten gibt es da allerdings nicht in HD.

» Bestenliste: DVB-T2-Receiver

DVB-T2-Antennen: Nepp mit HDTV-Modellen

Vorhandene DVB-T-Antennen lassen sich für DVB-T2 weiterhin nutzen. Denn DVB-T2 belegt die gleichen Frequenzen, die schon für DVB-T zum Einsatz kamen. Bei DVB-T2 fallen nur im oberen Bereich um 700 MHz einige Kanäle weg. Das hält Händler und Zubehör-Anbieter nicht davon ab, irreführend mit angeblicher HD-Tauglichkeit von DVB-T2-Antennen zu werben. Das ist grober Unfug, jede DVB-T2-Antenne ist HD-tauglich! Wer mit dem Antennenempfang neu einsteigt, kann per Empfangsprognose vom Sendernetzbetreiber abschätzen, ob eine Zimmerantenne reicht oder eine Außenantenne erforderlich ist. Die Prognose kann aber danebenliegen: Im Erdgeschoss innerhalb dichter Bebauung etwa kann auch in Sendernähe der Empfang schlecht sein.

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USB-Stick zum Empfang von DVB-T2

Um unterwegs nichts zu verpassen, bietet sich ein DVB-T2-Stick für den USB-Anschluss von Computern an, zum Beispiel von Freenet für rund 60 Euro. So lassen sich DVB-T2-Programme auch auf dem Laptop verfolgen. Für den Betrieb ist keine durchgehende Internetverbindung notwendig, die benötigt man beim Freenet-Stick nur für die Installation und für Updates. Der Empfang erfolgt über eine kleine, im Lieferumfang enthaltene Antenne. Für den Empfang nur der Öffentlich-Rechtlichen hat sich der Geniatech EyeTV-T2 bewährt. Vor allem die zugehörige Mac-Software überzeugte. Die Anforderungen an die Computer-Hardware ist aber in beiden Fällen hoch, außerdem saugen die Sticks die Notebook-Akkus sehr schnell leer.

Samsung Entscheidung © Samsung

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