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velibre: Neue Kapsel-Generation 2015 im Test

velibre hat sein Kapselsortiment für Nespresso-Maschinen komplett überarbeitet. Mit einem neuen Partner in der Produktion des Kaffees, neuen zu 100 Prozent biologisch abbaubaren Kapseln sowie einem neuen Logo und einer umgestalteten Website hat sich seit meinem ersten Test mit Kapseln von velibre viel getan. Der Anbieter hat mir für meinen neuen Test eine gemischte Packung („mix“) zur Verfügung gestellt. Zuerst war ich verwirrt, weil mir die Namen „allegro“, „lento“, „concerto“, „presto“ und „fortis“ so bekannt vorkamen. Moment, nicht ganz: „Volante“, mein Favorit im ersten Test, ist nicht mehr dabei. Als neuer Name ist „lento“ im Sortiment, die anderen Namen sind geblieben. Daher war ich zunächst nicht sicher, wie neu die neuen velibre-Kapseln tatsächlich sind. Mit dem Wort „neu“ wird im Marketing ja allgemein nicht gegeizt.

velibre: Kapseln und Tüte | Foto: Redaktion

velibre: Kapseln und Tüte | Foto: Redaktion

Schmeckt der Kaffee also nur deshalb ganz anders als voriges Jahr, weil er in neuen Kapseln angeboten wird? Nein: >>Wir haben all unsere Kaffeesorten geschmacklich überarbeitet<<, schrieb mir der Hersteller auf Anfrage. >>Dies haben wir nicht nur getan, weil wir unseren Partner in der Produktion des Kaffees gewechselt haben, sondern auch weil wir unseren Kunden immer den bestmöglichen Kaffee bieten möchten. Zusammen mit unserem neuen Partner haben wir also neue Sorten, aus unterschiedlichen Kaffeebohnen, die verschieden geröstet wurden, komponiert.<<

Es habe keinerlei technische Gründe, versicherte man mir. Das hier ist also ein komplett neuer Geschmackstest, vergesst alles, was ich Euch bisher über velibre erzählt hatte!

Neue Website, neues Logo ? alles neu!

Mir gefiel die alte Website gut, doch die neue Version unterstreicht den Anspruch, die Umwelt zu schonen, deutlich besser. Die sanften Farben und die handgemalten Zeichnungen sorgen für einen betont harmonischen Gesamteindruck. Dank des neuen Logos, bei dem das V in velibre als stilisierte Kapsel dargestellt wird (geniale Idee, perfekt umgesetzt) wirkt der Auftritt insgesamt noch ein ganzes Stück professioneller.

Blick auf die Website von velibre | Screenshot: Redaktion

Blick auf die Website von velibre | Screenshot: Redaktion

Statt in praktischen Pappboxen à 42 Stück werden die Espressokapseln inzwischen in durchsichtigen Tütchen zu je sieben Stück verkauft, wobei die Tütchen in braunen Papiertüten stecken. Das ist ungewöhnlich, passt aber zum Anliegen, so viel Müll wie möglich zu vermeiden. Die braunen Papiertüten sind auf ihre Art sogar schick.

Blick auf die Website von velibre | Screenshot: Redaktion

Blick auf die Website von velibre | Screenshot: Redaktion

Mehr Kaffee-Kontakt als gewünscht

Über die durchsichtigen Tütchen, die laut Anbieter biologisch abbaubar sind, lässt sich das nicht sagen. Vor allem aber sieht es nicht gut aus, wenn sich innerhalb der Tütchen Kaffeepulver sammelt, das aus den Kapseln austritt. Überlegt Euch deshalb, wo Ihr die Tütchen öffnet. An den Händen hat man das Pulver dann natürlich auch. Ich liebe Kaffee und mag, wie er sich anfühlt. Trotzdem missfällt mir dieser Teil des Verpackungskonzepts.

Im Tütchen sammelt sich Kaffeepulver | Foto: Redaktion

Im Tütchen sammelt sich Kaffeepulver | Foto: Redaktion

Bei der vorigen Kapselgeneration war jede Kapsel von einer sehr dünnen, erst auf den zweiten Blick erkennbaren Folie umhüllt. Das war gut, nicht nur weil die Kapseln dicht hielten und so auch besser gelagert werden konnten, wenn eine Packung angebrochen wurde. Die alten Kapseln von velibre überzeugten mich von der Handhabung her. Okay, manchmal rutschten sie im Anschluss an den Brühvorgang in meiner Nespresso U nicht von alleine in den Auffangbehälter. Ansonsten allerdings war deren Kompatibilität wirklich gut. Dazu hatte ich letztes Jahr sogar ein Video angefertigt.

Kaffee tritt aus Kapseln aus | Foto: Redaktion

Kaffee tritt aus Kapseln aus | Foto: Redaktion

Probleme bei der Zubereitung

Dieses Mal verzichte ich auf ein Video, denn wie gut die Zubereitung klappt, lässt sich so nicht allgemein demonstrieren. Manchmal läuft alles glatt und die Kapsel fällt sogar von alleine in den Auffangbehälter. Zu oft klappt es mit den neuen Kapseln allerdings nicht so richtig. Einigen meiner Testkapseln konnte ich bereits vorher ansehen, dass sie versagen würden, denn die Verschlussfolie wirkte leicht eingerissen.

Beispiel für eingerissene Folie | Foto: Redaktion

Beispiel für eingerissene Folie | Foto: Redaktion

Lassen wir diese Mängelexemplare außen vor, schneiden die neuen Kapseln in puncto Kompatibiliät immer noch nicht gut ab. Möglicherweise sind andere Nespresso-Maschinen besser als die Nespresso U in der Lage, damit umzugehen. Insoweit empfehle ich Euch, den Test bei kapsel-check.com zu lesen, wo eine Nespresso König Capri für die Zubereitung im Test zum Einsatz kam.

Das größte Problem bei meinem 2015er Geschmackstest mit velibre-Kapseln ist, dass die Zubereitung mal so, mal so gelingt. Wenn deutlich zu wenig Espresso in die Tasse fließt, um ein Beispiel zu nennen, sieht man wenigstens, dass etwas nicht stimmt. Oder wenn sich kaum Crema bildet. Bei anderen Problemen bekommt man es nicht immer mit. Kurz gesagt: Die Zubereitung erfolgt nicht in konstanter Qualität, was Aussagen zum Geschmack einzelner Sorten stark erschwert.

Wie schmeckt der Kaffee?

Ich schreibe dennoch etwas zu jeder einzelnen neuen Sorte von velibre. Wenn Ihr eigene Eindrücke habt, bin ich darauf gespannt. Zu jeder Sorte nenne ich die Einstufung von velibre auf der bis zehn reichenden Intensitätsskala.

allegro (Espresso, Intensität 6): Der Duft des frisch zubereiteten Espresso sorgt für einen guten ersten Eindruck. Wobei: Zuvor glänzt der allegro bereits mit seiner üppigen Crema, sofern die Zubereitung einwandfrei klappt. Der Kaffee wirkt milder als ich das erwartet hatte. Es ist nur sehr wenig Säure zu spüren. Dieser Espresso ist würzig-cremig und ein wenig hasselnussig, eine dezente Kräuternote habe ich ebenfalls geschmeckt. Vom Mundgefühl her ist dieser Espresso trocken und schwer, im Abgang wirkt er hart bis rau. Damit trifft er zwar nicht gerade meine Vorlieben, aber auf seine Art kann er geschmacklich überzeugen.

Sorte "allegro" | Foto: Redaktion

Sorte ?allegro? | Foto: Redaktion

fortis (Espresso, Intensität 10): Empfohlen wird die Zubereitung als Espresso, doch dank seines kräftigen Geschmacks könnt Ihr mit diese Sorte problemlos zum Lungo verlängern. fortis fühlt sich überraschend weich an und ist trotz des kräftigen Geschmacks insgesamt mild-würzig. fortis schmeckt ziemlich gut, aber an die ?alte? Sorte dieses Namens kommt die ?neue? nicht ganz ran. Vom Mundgefühl her ist fortis trocken und schwer. Im Abgang treten ? auf angenehme Weise ? Röstnoten hervor, zudem hält sich ein malziger Eindruck recht lange.

Sorte "fortis" | Foto: Redaktion

Sorte ?fortis? | Foto: Redaktion

presto (Espresso, Intensität 9): Der kuchig-süßliche Duft ist vielversprechend, ein wenig fruchtig riecht der frisch zubereitete Kaffee. Dafür, dass velibre im Shop eine leicht fruchtige Note ankündigt, ist diese sehr schwach ausgeprägt. Sofern die Zubereitung nicht fehlschlägt, überzeugt der presto mit seinem vollmundigen Aroma und seinem leicht cremigen Gesamteindruck, der sich lange hält. Röstnoten sind schwach ausgeprägt, runden das Geschmackserlebnis aber gut ab.

Sorte "presto" | Foto: Redaktion

Sorte ?presto? | Foto: Redaktion

lento (Lungo, Intensität 9): Mild vom Gesamteindruck her, aber kräftig-herb und würzig im Geschmack ? wenn sie nicht wie empfohlen als Lungo, sondern als Espresso zubereitet wird, weiß diese Sorte zu überzeugen. Es ist nur wenig Säure zu bemerken (besser als nix), das gilt für die Zubereitung als Lungo umso mehr. Dann fehlt mir auch der nötige Pep. Ich empfehle die Zubereitung als Espresso, dann ist lento ziemlich gut.

Sorte "lento" | Foto: Redaktion

Sorte ?lento? | Foto: Redaktion

concerto (Lungo, Intensität 8): Mild und cremig wirkt diese Sorte, fast so, als ob man Milch hinzugegeben hätte. Das hat was. Als Lungo ist concerto sehr mild, hat aber mehr Geschmack also so manche andere Lungo-Sorte für Nespresso-Maschinen. Als Espresso ist der Kaffee auf ansprechende Weise würzig und etwas bitter.

Sorte "concerto" | Foto: Redaktion

Sorte ?concerto? | Foto: Redaktion

Fazit zur neuen Generation

Mit den eigenen Angaben nach zu 100 Prozent biologisch abbaubaren Kapseln macht sich velibre daran, das große Argument gegen Kaffeekapseln ? zu viel Müll ? zu entkräften. Der Ansatz ist richtig, aber selbst wenn man vor diesem Hintergrund keinen großen Wert auf das Aussehen von Kapseln und Verpackung legt, bleibt ein Kritikpunkt: In meinem Test war der Anteil der Kapseln, die bei der Zubereitung versagten bzw. offensichtlich unbrauchbar waren, zu groß.

Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wo die Ursache dafür liegt, doch ich vermute, dass es mit der Verschlussfolie zu tun hat. Insofern wäre es wohl besser, wie die meisten Kapselanbieter eine Metallfolie zu verwenden. Wenn diese leicht abziehbar wäre, könnte man den Rest der Kapsel immer noch kompostieren.

Kapseln von velibre | Foto: Redaktion

Kapseln von velibre | Foto: Redaktion

Zudem sollte man sich nichts vormachen: In wie vielen Haushalten wird Bioabfall tatsächlich separat gesammelt? Das ist in vielen Mietwohnungen mit kleinen Küchen unter anderem ein Platzproblem. Und ein Geruchsproblem.

Unabdingbar ist in jedem Fall, dass die Zubereitung problemlos funktioniert. Die neuen Kapseln von velibre wirken auf mich leider noch nicht ganz ausgereift. Da sie zudem nicht besonders billig sind, ist es besonders wichtig, dass es keine Kompatibilitätsprobleme gibt. Im Testzeitraum (Juni 2015) wurden im Shop auf velibre.com Tüten mit 14 Kapseln für 4,90 Euro (35 Cent/Kapsel) und Tüten mit 42 Kapseln für 13,86 Euro (33 Cent/Kapsel) angeboten. Immerhin lässt sich über Gutscheine bzw. Rabatt-Codes Geld sparen.

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