Agro Portal

Nach 10 Jahren Tauziehen – Terrorprozess gegen einäugigen Hassprediger beginnt

Bekannt wurde er als der Hassprediger von Finsbury Park, berühmt war sein Metallhaken, der seine rechte Hand ersetzte. Seit seiner Auslieferung an die USA vor 18 Monaten ist es um den einäugigen radikalen Islamprediger Abu Hamza aus Großbritannien ruhig geworden. Das dürfte sich wieder ändern: Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen beginnt am Montag in New York der Terrorprozess gegen Hamza. Nach Angaben von Richterin Katherine Forrest dürfte das Verfahren rund vier Wochen dauern.   

Abu Hamza droht lebenslange Haft

Dem gebürtigen Ägypter mit britischem Pass werden elf Anklagepunkte zur Last gelegt. Unter anderem wirft ihm die US-Justiz vor, 1998 an einer tödlichen Geiselnahme westlicher Touristen im Jemen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem soll er ein Jahr später die Einrichtung eines Terrorcamps innerhalb der USA geplant sowie den Terrorismus in Afghanistan finanziell unterstützt haben. Ihm droht lebenslange Haft.

Bei der Verlesung der Anklageschrift unmittelbar nach seiner Ankunft in den USA hatte sich Hamza für nicht schuldig erklärt. In einem Schreiben an Richterin Forrest kündigte er kürzlich eine umfassende Stellungnahme an. Dabei werde er auch zu allen „Personen, Organisationen und Orten“ Stellung nehmen, die in der Anklageschrift genannt würden.

Er hoffe, „Historikern, Forschern, Journalisten und Analysten“ einen wertvollen Dienst zu erweisen. Während des Prozesses will Hamza, der am Dienstag 56 Jahre alt wird, mit seinem eigentlichen Namen Mustapha Kamel Mustapha angesprochen werden.   

Auf einer Pilgerreise nach Mekka kam die Wandlung

Dem Prozess war ein rund zehn Jahre andauerndes Tauziehen vorangegangen. Kurz nach seiner Anklage im April 2004 stellten die USA ein Auslieferungsgesuch an Großbritannien, gegen das sich Hamza bis zur letzten Instanz zur Wehr setzte.

Abu Hamza wurde in Ägypten geboren und zog Ende der 70er Jahre nach Großbritannien, wo er sich einbürgern ließ. Er arbeitete zunächst als Türsteher in einem Nachtclub, dann als Ingenieur. Religion spielte für ihn noch keine große Rolle. Erst eine Pilgerreise nach Mekka im Jahr 1987 brachte die Wandlung: Er lernte den Gründer der afghanischen Mudschahedin, Abdullah Assam, kennen.

Im Krieg verlor er sein Auge

Hamza kämpfte in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer und im Bosnien-Krieg. Bei einem Unfall in einem afghanischen Minen-Feld verlor er beide Hände und sein Auge. 1995 kehrte er nach London zurück, wo er sich als Imam der Moschee von Finsbury Park mit radikalislamischen Brandreden rasch einen Namen macht.

Die Moschee spielte bei der Radikalisierung junger Muslime eine wichtige Rolle. Zu ihren Besuchern gehörten auch der britische „Schuhbomber“ Richard Reid sowie der Franzose Zacarias Moussaoui, der an den Vorbereitungen für die Terroranschläge vom 9. September 2001 beteiligt war.

Waffen und gefälschte Ausweise beschlagnahmt

Bei einer nächtlichen Razzia im Jahr 2003 beschlagnahmten die Ermittler in der Moschee Waffen, rund hundert gestohlene oder gefälschte Pässe sowie Schutzanzüge gegen chemische Angriffe. Ein Jahr später wurde Hamza auf US-Antrag verhaftet. Auch in London wurde ihm der Prozess gemacht: Wegen Aufruf zum Rassenhass und zu Mordanschlägen erhielt er 2006 eine siebenjährige Haftstrafe.

Eine wichtige Rolle im New Yorker Prozess gegen Hamza dürfte dem in Großbritannien inhaftierten Komplizen von Schuhbomber Reid, Saajid Badat, zukommen, der auch im US-Terrorprozess gegen Bin Ladens Schwiegersohn Sulaiman Abu Ghaith ausgesagt hatte. Die Staatsanwaltschaft will zudem zahlreiche Experten hören und Aufnahmen von Hamzas Hasspredigten vorspielen.

Guck mal hier Link öffnen

NEWS ONLINE