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Hands-on-Preview zum Ego-Shooter Call of Duty: Advanced Warfare

Hands-on-Preview zu Call of Duty: Advanced Warfare

Schlacht der Servogelenke

02.07.2014, 15:13 Uhr | Sönke Siemens (jr / ams), Medienagentur plassma

Hands-on-Preview zum Ego-Shooter Call of Duty: Advanced Warfare. Call of Duty: Advanced Warfare Ego-Shooter von Activision für PC, PS3, PS4, Xbox 360 und Xbox One (Quelle: Activision)

Call of Duty: Advanced Warfare (Quelle: Activision)

Was haben Hollywood-Star Kevin Spacey, mechanische Exoskelette und die Golden Gate Bridge mit „Call of Duty“ zu tun? Ganz einfach: Sie alle sind Teile des nächsten Rundum-Sorglos-Pakets, das Spiel-Publisher Activision Fans der Ego-Shooter-Serie Anfang November für PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One und PC verspricht. Für die Entwicklung zeichnen diesmal jedoch nicht die Haus- und Hof-Entwickler Treyarch oder Infinity Ward verantwortlich, sondern ein Studio, das bisher nur die zweite Geige spielte: Slegehammer Games. Ein Spiel mit dem Feuer oder genau der Schritt in die richtige Richtung?

Call of Duty: Advanced Warfare Ego-Shooter von Sledgehammer Games für PC, PS3, PS4, Xbox 360 und Xbox One (Quelle: Activision)
Call of Duty: Advanced Warfare Ego-Shooter von Sledgehammer Games für PC, PS3, PS4, Xbox 360 und Xbox One (Quelle: Activision)

Call of Duty: Advanced Warfare – So spielt es sich

Bewegte Vorgeschichte

Als Michael Condrey und Glen Shofield Activision im Jahr 2009 ein klaustrophobisches „Call of Duty“ aus Third-Person-Perspektive vorschlugen, hatten die Visionäre hinter dem Horror-Schocker „Dead Space“ ihre Jobs bei EA Visceral gerade erst an den Nagel gehängt und Sledgehammer Games gegründet. Activision druckste zunächst rum, gab dem Third-Person-Experiment mit Vietnam-Szenario dann aber grünes Licht – wohl wissend, dass die Marke „Call of Duty“ kreative Impulse dringend nötig hatte. Doch plötzlich kam alles anders: Namhafte Mitglieder verließen Activisions Top-Studio Infinity Ward aufgrund interner Streitigkeiten mit dem Publisher, und das dort heranreifende Multimillionen-Dollar-Projekt „Modern Warfare 3“ lief Gefahr, sich enorm zu verspäten. Also bat man Sledgehammer Games um Unterstützung.

Der Rest steht in den Geschichtsbüchern: Die Koproduktion Modern Warfare 3 wurde pünktlich fertig und zu einem der meistverkauften Teile der Serie. Seither genießt das Studio aus dem kalifornischen Foster City einen so guten Ruf, dass Activision ihm die Schirmherrschaft über ein komplett neues Projekt anvertraute: das erste Call of Duty mit drei Jahren Entwicklungszeit. Was es mit „CoD: Advanced Warfare“ auf sich hat, durften wir auf der Spiele-Messe E3 in Los Angeles hautnah miterleben… .

Activision

Call of Duty: Advanced Warfare-Trailer.

Düsterer Blick in die Glaskugel

Wir schreiben das Jahr 2054. Private Militärkonzerne haben einen kometenhaften Aufstieg hinter sich und springen immer dort ein, wo sich zahlungskräftige Regierungen nicht die Finger schmutzig machen wollen. Unangefochtener Platzhirsch auf dem Markt ist die Atlas Corporation unter der Leitung von Jonathan Irons, im Spiel ausdrucksstark verkörpert durch Leinwand-Legende Kevin Spacey. Wie kein anderer Mitbewerber hat es sein Unternehmen verstanden, ein Saubermann-Image zu pflegen. Humanitäre Hilfe, Wiederaufbau in Krisenregionen ? Atlas scheint sich nicht nur hervorragend mit Hightech-Waffen auszukennen. Irons lediglich als charismatischen Unternehmenschef zu bezeichnen wäre trotzdem untertrieben. Vielmehr sieht er sich selbst als geopolitischen Visionär mit ganz eigenen Vorstellungen zu Recht und Ordnung auf diesem Planeten.

Klare Handlungslinie

Dass der Spieler – Private Mitchell – seinen Job beim Militär an den Nagel hängt und ausgerechnet bei Irons anheuert, um einer vermeintlichen Terrorgruppe namens KVA das Handwerk zu legen, macht das Story-Konstrukt umso interessanter. Apropos Story: Die stammt diesmal aus der Feder des renommierten Autors Mark Boal („Zero Dark Thirty“, „The Hurtlocker“) und verzichtet im Gegensatz zu bisherigen, inhaltlich oft verwirrenden Call of Duty-Teilen komplett auf Charakterwechsel. Letzteres soll einen klaren roten Faden gewährleisten und Spielern ermöglichen, sich noch stärker mit ihrem Helden zu identifizieren.

Futuristische Waffenkammer

Doch nicht nur erzählerisch schlägt Advanced Warfare eine andere Marschrichtung ein. Bedingt durch das Zukunftsszenario beschreitet man auch spielerisch neue Wege. Allen voran durch die Einführung sogenannter Exoskelette. Sie erhöhen das Aktionsspektrum der Figuren drastisch. Klaffende Abgründe mühelos überwinden, dicke Stahltüren mit Fußtritten einschlagen, Autotüren aus ihren Angeln reißen und als Schutzschild missbrauchen, Stürze aus großer Höhe abfedern, kiloschwere Lasten umher wuchten, als wären es Damenhandtaschen, auf Knopfdruck nahezu unsichtbar werden, mit Magnethandschuhen Metallwände emporklettern – die Kampfanzüge der Zukunft krempeln das mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde ablaufende Run?n?Gun-Gameplay spürbar um.

Gleiches gilt für das Waffenarsenal: Smart-Granaten etwa müssen nur noch in Gegnernähe geworfen werfen und fliegen dann selbstständige auf potenzielle Opfer zu. Scanner-Granaten dagegen explodieren nicht im klassischen Sinne, sondern analysieren vielmehr die direkte Umgebung und markieren Feindansammlungen auch durch Wände hindurch. Dazu gesellen sich futuristische Spinnenpanzer, wendige Schwebe-Bikes, emsige Drohnenschwärme und vieles mehr.

Achterbahn der Gefühle

Besonders angetan waren wir nach der E3-Präsentation gleichwohl vom Spieltempo und den damit verbundenen Spannungsspitzen. Schwindelerregende Feuergefechte auf dem Wahrzeichen San Franciscos – der Golden Gate Bridge – wechselten sich ab mit nervenzerfetzenden Schleichsequenzen, bei denen minutenlang kein einziger Schuss fällt und der Spieler irgendwann schon panisch zusammenzuckt, wenn er aus Versehen auf eine Glasscheibe tritt. Speziell in solchen Passagen schimmert die Dead Space-Vergangenheit der Entwickler deutlich durch. Nicht zuletzt ob des hervorragenden Sounddesigns von Audio-Guru Don Veka.

Was uns gefällt

Die Präsentation schlägt ein wie ein Marschflugkörper und Kevin Spacey als größenwahnsinnigen Antagonisten zu verpflichten, war eine der besten Activision-Entscheidungen seit Langem. Exoskelette als neues Spielelement einzuführen, scheint ebenfalls aufzugehen – vor allem, weil sich das Gameplay hierdurch auch öfter mal auf eine vertikale Ebene verlagert. Den größten Gefallen tut Advanced Warfare der Serie jedoch dadurch, dass es verspricht, das Tempo häufiger zu variieren ? weg von ständigem Kugelhagel, hin zu ruhigeren Passagen mit perfekt getimten Schockmomenten. Ebenfalls lobenswert: Wer zielstrebig Missionen abschließt, darf die Fähigkeiten seines Exo-Skeletts regelmäßig verbessern.

Was uns nicht gefällt

Die Künstliche Intelligenz der feindlichen Einheiten wirkte in bisher gezeigten Sequenzen leider wenig herausfordernd, um nicht zu sagen ein bisschen wie „Kanonenfutter“. Hinzu kommt das typische Schlauchdesign der Levels ? eine langjährige Tradition der Serie, mit der scheinbar auch dieser Teil nicht brechen wird. Würde Activision hier mal ansetzen, hätte die KI auch mehr Freiräume, ihre Stärken auszuspielen. Schade für PC- und Playstation-Spieler: Neue Kartenpakete und Zusatzinhalte kommen auch dieses Jahr wieder zeitexklusiv für Xbox-Konsolen.

Fazit

Der Entwicklerwechsel und der dreijährige Reifungsprozess sind Balsam für die Marke als solches. Zugegeben, die Zukunft als Kriegsschauplatz kennt man bereits aus Konkurrenztiteln wie „Crysis“ oder „Ghost Recon: Future Soldier“. Die in Advanced Warfare skizzierte Vision besticht jedoch durch verblüffende Nähe zu realen Begebenheiten und hohen Produktionsaufwand bei der Charakterzeichnung. Bleibt zu hoffen, dass das Team ähnlich viel Herzblut in den Mehrspieler-Modus investiert hat – der ist bekanntlich die Seele eines jeden „Call of Duty“.

Titel: Call of Duty – Advanced Warfare
Genre: Ego-Shooter
Publisher: Activision
Hersteller: Sledgehammer Games
Release: 4. November 2014
Preis: Noch nicht bekannt
System: PC, PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One
USK-Freigabe: Noch nicht bekannt
Eindruck: Sehr gut

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