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Erster Mers-Toter in Deutschland: Kommt die Virus-Seuche nun in die Schweiz?

In Deutschland ist der erste Patient an den Folgen seiner Mers-Erkrankung gestorben. Muss sich nun auch die Schweiz Sorgen machen?

Deutschland in Aufruhr: In der Nacht zum 6. Juni ist ein 65-jähriger Mann einer Folgeerkrankung erlegen, die auf den tödlichen Erreger Mers (Middle East Respiratory Syndrome) zurückzuführen ist. Der Betroffene hatte sich im Februar mit dem Coronarvirus infiziert.

Es ist in Deutschland bereits der dritte Fall, der wegen einer Mers-Erkrankung behandelt wurde. In München war im März 2013 ein 73-jähriger Mers-Patient aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gestorben. Ein anderer, in Essen behandelter Patient überlebte die Krankheit.

Risiko in der Schweiz «äusserst gering»

Das Mers-Virus ist somit auch in Europa angekommen. Nichtsdestotrotz schätzt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das Risiko eines Mers-Ausbruchs in der Schweiz als «äusserst gering» ein.

«Denkbar ist ein Einzelfall, etwa ein Rückkehrer aus dem arabischen Raum, doch die Wahrscheinlichkeit dafür sei klein, sagt Dr. Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG zu Blick.ch.

Man beobachte die Situation aber sehr genau und sei in ständigem Kontakt mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

«Sollten sich die Mers-Fälle in Europa häufen, wäre eine Anpassung der Sicherheitsvorkehrungen in der Schweiz denkbar», sagt die BAG-Mediensprecherin Mona Neidhart. «Momentan ist dies aber nicht zu befürchten.»

Bereits 15 Mers-Tote in Südkorea

In Südkorea nimmt der Mers-Ausbruch derweil dramatische Züge an: Mittlerweile sind 15 Menschen an der Viruserkrankung gestorben. Landesweit stieg die Zahl der Infizierten auf 145.

Allein am Sonntag wurden zudem mehr als 800 weitere Menschen unter Quarantäne gestellt, die mit Erkrankten Kontakt hatten. Die Zahl derer, die nun entweder zu Hause oder in staatlichen Einrichtungen isoliert sind, stieg damit auf über 4850.

Die WHO unternahm mit südkoreanischen Gesundheitsvertretern eine Mission nach Seoul und warnte anschliessend vor weiteren Fällen. Der Ausbruch der Krankheit sei «gross und komplex» und es müsse mit weiteren Erkrankungen gerechnet werden, teilte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda mit.

Reisewarnungen für das BAG kein Thema

Hongkongs Regierung hat auf die rapide Verbreitung des Mers-Virus in Südkorea bereits vergangene Woche reagiert und eine Reisewarnung für das ganze Land ausgesprochen.

Die Lage ist Verwaltungschefin Carrie Lam als «sehr ernst» einzustufen. Reisenden riet Lam aufgrund der «erheblichen Ansteckungsgefahr», ihre «Pläne der Situation anzupassen» und «nicht notwendige Trips» nach Südkorea zu vermeiden.

Für das BAG sind Reisewarnungen dieser Art zum gegebenen Zeitpunkt jedoch kein Thema. «Dazu fehlen die Grundlagen», erklärt Dr. Daniel Koch. «Es wäre unverhältnismässig. Sonst müsste man auch eine Warnung für den gesamten arabischen Raum aussprechen, wo die Krankheit seit Längerem verbreitet ist.» (gr)

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