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Broadcom übt den Befreiungsschlag

(IT-Times) – Broadcom gibt auf. Nicht zuletzt durch den intensiven Wettbewerb in der Branche will das Unternehmen aus dem Geschäft mit Baseband-Chips aussteigen. Das Geschäft soll entweder verkauft oder abgewickelt werden. Der Wert des Geschäfts wird auf 500 bis 800 Mio. US-Dollar taxiert. Bei Broadcom erhofft man sich von diesem Schritt jährliche Einsparungen in Höhe von rund 700 Mio. US-Dollar.

Broadcom trennt sich von unprofitablen Geschäft
Auf den ersten Blick macht die Entscheidung von Broadcom durchaus Sinn. Allein im ersten Quartal musste Broadcom im Baseband-Geschäft einen operativen Verlust in Höhe von 32 Mio. US-Dollar ausweisen. Zudem gilt das Geschäft als sehr kapitalintensiv. Rund ein Fünftel der operativen Kosten entfielen auf diesen Bereich. Gleichzeitig sanken die Gewinnmargen in diesem Geschäft, nachdem Smartphones immer billiger werden.

Gleichzeitig verlor Broadcom (Nasdaq: BRCM, WKN: 913684) zuletzt Marktanteile im low-end Bereich an Qualcomm und MediaTek. Vor allem Qualcomm konnte sich mit seiner Snapdragon-Reihe einen festen Platz im Smartphone-Bereich erkämpfen, zumal das Unternehmen auch auf ein Forschungs- und Entwicklungsbudget von mehr als 3,0 Mrd. Dollar zurückgreifen kann.

Marktbeobachter fürchten weitere Marktanteilsverluste
Dennoch warnen Analysten wie aus dem Hause Stifel Nicolaus vor den langfristigen Folgen für Broadcom. Durch die Entscheidung aus dem Baseband-Geschäft auszusteigen, überlässt Broadcom das Feld der Konkurrenz. Dies könnte auch negative Folgen für das bestehende Connectivity-Geschäft von Broadcom rund um Wi-Fi-, Bluetooth-, GPS- und NFC-Chips haben.

Hier drohen nach Angaben von Stifel-Analyst Kevin Cassidy möglicherweise weitere Marktanteilsverluste. Viele OEM-Hersteller im Smartphone-Bereich bevorzugen inzwischen Lösungen aus einer Hand, um Schlüsselfunktionen wie Wi-Fi, Bluetooth und NFC abzudecken. OEM-Hersteller können dadurch Forschungskosten sparen, da die verschiedenen Komponenten nicht mehr miteinander abgestimmt werden müssen.

Welcher Hersteller gibt als nächstes auf?
Auf diesen Trend haben Anbieter wie Qualcomm, MediaTek und Intel bereits reagiert und bieten bzw. planen Bundle-Lösungen im low-end Smartphone-Segment. Dennoch rechnet man in Branchenkreisen aufgrund des intensiven Wettbewerbs mit weiteren Aufgaben.

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der nächste Chiphersteller die weiße Flagge hisst, nachdem zuvor bereits Texas Instruments (TI), STMicroelectronics und Ericsson aus dem Geschäft mit Baseband-Chips ausgestiegen sind.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Irvine ansässige Broadcom gilt als einer der führenden Entwickler von System-on-a-Chip (SoC) Lösungen. Das Unternehmen bietet dabei nicht nur Chipsätze für Mobiltelefone und Set-top-Boxen, sondern auch entsprechende Speicherbausteine für Kabelmodems, Ethernet- und DSL-Produkte an. Heute operiert Broadcom aus drei Kerngeschäftsbereichen heraus: Broadband Communications, Mobile and Wireless und Infrastructure & Networking.

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